Sagen, Mythen & Legenden

  • Der Geisterkampf auf der Landskron
  • Die Seherin Hildegard
  • Burg Klopp in Bingen
  • Die Bäckerjahnin

Der Geisterkampf auf der Landskron

Konkrete, noch heute zu besichtigende Orte: das Beinhaus neben der beeindruckenden gotischen Katharinenkirche, die Ruine der Burg Landskron oberhalb von Oppenheim werden zum Erlebnisort eines zwar anonymen, aber zeittypischen Menschen – damit sind die Bestandteile einer dämonischen Sage vorhanden.
Das Ereignis, wie die meisten unheimlichen Situationen, geschieht um Mitternacht. Solche Vorgänge sind exemplarische Vorzeichen, durch die ein in der Zukunft liegendes Geschehen angezeigt wird. Vor allem das Mittelalter sah in allen außergewöhnlichen und nicht erklärbaren Vorgängen in der Natur – wie z.B. Kometen – Vorzeichen, die meist auf unheilvolle Ereignisse hinwiesen.

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  • Der Weinbrunnen zu Ingelheim
  • Der Bau des Klosters St. Rupertsberg
  • Mainzer Domsagen
  • Der Mäuseturm
  • Das Wappen von Alzey

Der Weinbrunnen zu Ingelheim

Der Zeitpunkt ist geläufig: zu mitternächtlicher Stunde in der Weihnachtsnacht geschehen viele Wunder, die Geburt Christi ist ja das größte davon. Und die Verwandlung von Wasser zu Wein erinnert an das Wunder, das sich beim Abendmahl vollzieht. Über diese Folie christlichen Selbstverständnisses hinaus sind weitere Motive zu erkennen:
Als wichtigstes steht das Frageverbot, hier das Sprech-verbot und Schweigegebot. In zahlreichen Märchen, Mythen und Sagen begegnet uns dies; am bekanntesten wohl in der Sage von Lohengrin. Damit ist sogleich ein wesentlicher Topos der Sagen genannt: Der Mensch hat es in der Hand, er hat die freie Entscheidung; das Verbot als ein Element der Freiheit.

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  • Die Rose der Oppenheimer Kirche
  • Die drei Schneider zu Ingelheim
  • Der Wechselbalg
  • Der Langenstein
  • Heilig Blut bei Alzey

Die Rose der Oppenheimer Kirche

Wie jede Architektur die Mentalität ihrer Zeit verkörpert, spiegeln auch die Bauhütten einer gotischen Kathedrale die Gesellschaft ihrer Zeit. Jeder Stand hatte seinen Platz in der Hierarchie, darin war dem Einzelnen sein Platz zugewiesen. So war es selbstverständlich, dass nur dem berühmten Baumeister das „Schmuckstück“ jeder Kathedrale, die Fensterrose – meistens über dem Westportal, oftmals nach dem Vorbild der berühmten Rose zu Reims- zu schaffen vorbehalten war.
In Oppenheim wurde die Rose in die Südwand integriert, hier konnte sie am besten von der Stadt aus gesehen und als das Repräsentationszeichen anerkannt werden. Der Geselle war nur Auszuführender. Indem dieser nun die Rose nach anderen Vorstellungen und Anweisungen als die des Meisters schafft, ergeben sich notwendig zwei Konsequenzen:
Der Meister kann das nicht dulden, denn die Missachtung untergräbt seine Autorität und gefährdet die gesamte gesellschaftliche Ordnung. Eine Bestrafung ist notwendig und gerechtfertigt. Die Gesellschaft mit ihrer irdischen Gerechtigkeit kann das als Unglück abtun. Aber es gibt ja noch eine höhere, eine göttliche Gerechtigkeit, die ganz subtil straft. Nicht mit konventionellen Strafen, Urteilen, sondern durch den Entzug der göttlichen Gabe, indem sie die Kunstfertigkeit des Baumeisters erlahmen, d.h., seine Existenzberechtigung schwinden lässt.

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