Bergbau und Burgen –
Eine andere Perspektive

Was soll diese beiden Bereiche denn verbinden?
Burgen hatten zwar vielfältige Funktionen, und die aktuelle Burgenforschung ergänzt permanent die traditionellen Interpretationen. Doch in welchen Zusammenhang passen da die Bergwerke?
In der Forschung und Literatur findet dieser Aspekt bisher wenig Beachtung. Bei den nun folgenden Beispielen wird manches zwar als vage Möglichkeit erwähnt. Doch sie sind der Betrachtung wert, denn auch Indizien können Ergebnisse zeitigen, die einer historischen Wahrheit nahe kommen und zur weiteren Forschung anregen. Es bietet sich zunächst an, die Karten zu betrachten und die Lokalitäten zu markieren, an denen Burgen und Bergwerke nah beieinander liegen.
Für diese knappe Untersuchung werden wir uns auf die Nordpfälzer Zentren mit den meisten Bergwerken konzentrieren. Das ist zunächst der Donnersberg und dann das weiter nördlich gelegene Silber- und Quecksilberrevier um Obermoschel.

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Der Bergbau im Herzogtum
Pfalz-Zweibrücken

Ein Abenteuer

Am 6. Juni 1429 gestatten die Ritter von Lewenstein dem Grafen Friedrich von Veldenz und dem Juden Salman, einem Bergmeister, im Selberg bei Obermoschel auf Silber zu schürfen. Als sein Sohn, Ritter Wolfram von Lewenstein 1441 dem Grafen das Recht verleiht, an anderer Stelle in diesem Berg zu schürfen, bezeichnet er das gesamte Vorhaben als „aventure“ 1), als „ein gewagtes Beginnen mit ungewissem Ausgang“.
Treffender kann die Situation nicht beschrieben werden. Präziser können die urkundlich nachweisbaren Anfänge des Bergbaues im Herzogtum nicht gefasst werden. Ambivalenter können sie nicht dargestellt sein:
Einerseits stets das hohe Risiko, das von Wagemutigen und Fachleuten in wechselseitiger Unterstützung nicht selten bis zum Ruin getragen wurde. Andrerseits die immanente Aussicht, oder wenigstens die permanente Hoffnung auf großartige Gewinne, die wiederum zu noch größeren Risiken verleiteten. Ein Vabanque-Schauspiel, das alle Epochen und alle Montanreviere des pfalz-zweibrückischen Bergbaues prägen sollte, nur kurzfristig durch Phasen fachmännischen Bergbaues unterbrochen.

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